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Yangon

Die ersten anderthalb Tage bin ich in Yangon noch alleine unterwegs: Ich entdecke die nähere Umgebung und besichtige per Taxi und zu Fuß die Wohnhäuser von zwei der berühmtesten und wichtigsten Männern der neueren birmanischen Geschichte – des ehemaligen UN-Generalsekretärs U Thant und des Generals und nationalen Freiheitshelds Bogyoke Aung San, der zugleich auch der Vater der gegenwärtigen Überfigur „Lady“ Aung San Suu Kyi ist. Das Haus des Generals ist schon seit längerer Zeit als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich und wird rege von ausländischen und einheimischen Touristen besucht. Die Villa von U Thant hingegen wurde erst vor kurzem von seinem Enkel wiederentdeckt, mit Hilfe von Sponsoren geschmackvoll eingerichtet und soll nun als Erinnerungs- und Schulungsort für die einheimische Jugend dienen. Während meines Besuchs war ich der einzige Besucher…scheint also noch ein Geheimtipp zu sein.
Die nächsten zwei Tage ziehen wir dann zu zweit durch die Gegend: Yangon hat noch viele Bauten aus der Kolonialzeit, die nun aber nach und nach verfallen – und für uns spannend zu entdecken sind. Ebenso spannend ist es, das tägliche Leben in den Seitenstraßen zu erkunden und zu beobachten – Yangon ist an den allermeisten Stellen noch wenig vom Tourismus berührt, so dass man zum Beispiel noch Nachtmärkte und Essenstände findet, die ausschließlich von Einheimischen besucht werden und deswegen die abenteuerlichsten Sachen verkaufen.
Obwohl Yangon eine Millionenstadt ist und es in Parks und höherklassigen Restaurants so etwas wie Großstadtleben gibt, finden sich auf der anderen Seite noch mindestens genauso viele Situationen, die von einem ganz einfachen Leben zeugen…Lastkarren in den Seitenstraßen, ein alter Schreiber mit Schreibmaschine, Obst- und Gemüsemärkte, auf denen die Waren wie in den Dörfern vom Boden verkauft werden, chaotisches Kabelwirrwarr…das Großstadtmäuschen Mechthild könnte hier glatt noch eine ganze Woche Stadtluft schnuppern.
Wir besuchen natürlich auch die touristischen Highlights und werden nicht enttäuscht. An der Shwedagon-Pagode, die zu den wichtigsten Heiligtümern hier in Myanmar zählt, ist es (ähnlich wie am Golden Rock) voller Trubel: Um die Pagode herum gibt es das übliche Ordnungssystem, an den vier Haupthimmelsrichtungen stehen vier große Buddhas, dazu wird jeder Wochentag durch eine von acht Figuren dargestellt (der Mittwoch unterteilt sich in Vormittag und Nachmittag), die in acht Himmelsrichtungen stehen (also zusätzlich noch Südwest, Nordost usw.) Der Statue, die für den eigenen Geburtstag steht, bringt man Opfer und wäscht sie – für Mechthild als Donnerstagskind steht dabei die Maus und für mich als Montagskind der Tiger. Das heilige Gelände selbst bordet über vor goldenen Türmen und Buddha-Statuen, selbst die Aufgänge zu dem Tempelgelände sind prachtvoll gestaltet.
Die zunehmenden Hitze macht zu schaffen, so dass wir die Mittagszeit in der Kühle unseres klimatisierten Zimmers im Guesthouse verbringen und dann am Nachmittag wieder auf Entdeckungstour losziehen.
Am letzten Tag gehen wir auf Shoppingtour, schließlich findet man hier schöne Stoffe und viel Handwerkskunst – etwas Luft ist ja auch noch in unseren Rucksäcken…
Leider müssen wir dann auch recht früh zum Busbahnhof aufbrechen, da wir für die knapp 30 Kilometer mit dem Taxi wieder über 1,5 Stunden brauchen. Dieses Mal haben wir uns für einen Nachtbus entschieden, was sich als eine recht angenehme Form des Reisens darstellt. Der Reisbus hat nur 27 Sitzplätze, so dass man über sehr viel Platz verfügt und seinen Sitz fast ganz zurücklehnen kann. So finden wir auf der knapp achtstündigen Fahrt nach Bagan doch immer wieder Schlaf und kommen am Morgen nur halbwegs übermüdet in unserer Unterkunft an…und schlafen dort im Hotelzimmer gleich wieder ein.

4 Kommentare

  1. Johannes

    Schön, dass es Mechthild wieder besser geht. Lieber Jan, Danke für die tollen Reiseberichte, sind sehr unterhaltsam und tolle Bilder hast Du mit deiner Sony auch noch gemacht. Ich wünsche Euch beiden noch weiter viel Spaß und viele Abenteuer im fernen Asien. Lieben Gruß aus Köln!

    • web220191

      Vielen Dank und liebe Grüße zurück!

  2. Gerrit

    Die Bilder sind echt super!

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