Von Kanchanaburi geht es am nächsten Morgen zunächst mit dem Minibus für kleines Geld an die etwa 1,5 Stunden entfernte Grenze zu Myanmar. Wieder Erwarten gestaltet sich der Prozess des Grenzübertritts aber sehr unkompliziert. Kurz nach dem Ausreisen auf thailändischer Seite stößt man direkt auf den Stand einer Reiseagentur, die gegen eine recht saftige Gebühr alle weiteren Formalitäten für uns organisiert und uns auch bis nach Dawei transportiert.Der größte Teil der ausländischen Grenzgänger besteht ohnehin aus Leuten, die nur kurz nach Myanmar einreisen, um direkt danach wieder zurück nach Thailand zu fahren und somit ihr thailändisches Visum verlängern.
Deswegen nimmt neben uns schließlich nur ein deutsch-japanischem Pärchen den 130 Kilometer langen Ritt nach Myanmar auf sich. In einem Minibus schaukeln wir 4-5 Stunden über eine Schotterpiste durch das bergige Hinterland, die Landschaft wirkt mehr oder weniger unberührt, man begegnet nur ab und zu Militärposten, kleinen Bauernhütten und Gaststätten. An einer dieser Gaststätten wird unser Magen auf die erste Probe gestellt, zum Mittagessen gibt es Reis mit einer undefinierbaren Art von Hühnchen, welches schon gut kalt ist…
Nach einiger Zeit geht einem die Schaukelei mit 30 Km/h ganz schön auf die Nerven, so dass wir trotz der schönen Landschaft am Ende froh sind, in Dawei zu landen. Unser Hotel liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums und ist sauber, versprüht aber den Charme eines sowjetischen Studentenwohnheims…wozu der ausgeschaltete Metalldetektor im ersten Stock dienen sollte, bleibt uns aber bis zum Ende ein Rätsel.
Der Blick aus dem Fenster unseres Zimmers ist recht schön – man schaut auf den farbenfrohen Hindu-Tempel auf der gegenüberliegenden Straßenseite und sieht in der Ferne auch einige goldenen Pagoden.
Nach einer kurzen Verschnaufpause brechen wir in die Stadt auf, schließlich haben wir noch kein birmanisches Bargeld. Die Suche nach einem auch wirklich funktionierenden Geldautomaten gestaltet sich nicht so ganz einfach, obwohl die Bankgebäude selbst aufgrund ihres opulenten Baustils und den Wachmännern vor dem Eingang eigentlich einfach zu entdecken sind.
Der erste Eindruck von den Birmanen im Allgemeinen und Dawei im Speziellen ist sehr positiv: Dawei ist ein ganz interessanter Mix aus alten Holzgebäuden aus der Kolonialzeit und neuer Bausubstanz aus Beton – runde Glasfronten und farbiges Spiegelglas sind dabei besonders hoch im Kurs. Motto: je mehr, umso besser.
Die Menschen sind hilfsbereit und freundlich, kleine Kinder winken einem zu und freuen sich total, wenn man ihnen zurückwinkt und auch sonst hat man trotz einsetzender Dunkelheit und langem Fußmarsch nie das Gefühl von Unsicherheit. Westlichen Touristen begegnet man kaum, stattdessen bekommt man schon einen ersten kleinen Einblick in das Alltagsleben: Die männlichen Birmanen spielen in der Freizeit wohl gerne Fußballtennis, immer wieder sieht man Männer sich einen kleinen Korbball in der Luft zukicken und an einer Stelle gibt es ein richtiges Match auf einem öffentlichen Platz. Auch einer Hochzeitsgesellschaft begegnen wir, die Damen alle in farbenfrohen Seidenkleidern.
Mit Bargeld, vollem Magen nach einem leckeren und günstigen Abendessen und einer SIM-Karte kehren wir zu unserer Unterkunft zurück und haben unterwegs auch beschlossen, am nächsten Tag nicht mit Motorrollern, sondern dem öffentlichen Minibus zu unserer nächsten Unterkunft zu fahren – selbst der Mensch im Verleih hat vor dem letzten Stück des Weges gewarnt und große Erfahrungen mit Rollern haben weder Mechthild noch ich.








Ich musste kurz an Menorca denken und kann daher die Entscheidigung, den Minibus zu nehmen, völlig nachvollziehen, wir wollen Euch ja wieder heile empfangen. Hast Du mal eine Partie Fußballtennis mitgespielt?
Hehe, musste auch an Menorca denken und fahre deswegen auch immer besonders vorsichtig an…
Nein, habe mich noch nicht an Fußballtennis probiert, hier im Norden sehe ich die Leute auch nicht mehr so häufig spielen…