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Bagan

Nachmittags brechen wir auf und leihen uns E-Bikes aus, das sind im Prinzip Motoroller mit elektrischen Antrieb. Mit diesen erkunden wir das riesige Pagodenfeld von Bagan, dass sich zwischen Alt-Bagan, Neu-Bagan und Nyaung U erstreckt und auf dem ca. 3400 religiöse Bauwerke wie Pagoden, Tempel und Klöster seit 1000 n. Chr. errichtet wurden. Alle nicht sakralen Gebäude aus dieser Zeit existieren nicht mehr, da sie aus Holz oder Bambus errichtet wurden. Ausschließlich Bauten mit religiöser Bedeutung wurden aus Ziegelsteinen errichtet.
Die Reiseführer und sämtliche Berichte im Internet haben nicht übertrieben: Bagan ist einfach atemberaubend – Egal ob wir mit dem Roller auf staubigen Trampelpfaden und Feldwegen unterwegs sind oder von oben aus dem Heißluftballon das Pagodenfeld betrachten!
Hier könnte man locker eine ganze Woche oder zwei mit dem Erkunden verbringen, da es neben den großen prachtvollen Tempeln unzählige unterschiedliche kleine Bauten gibt, die ihren ganz eigenen Charme haben. Über die Jahrhunderte wurden verschiedene Baustile benutzt, auf einige Pagoden führen (teils versteckte) Treppen, manche kleinen Pagoden sind verschlossen und werden von Einheimischen extra für einen aufgeschlossen.
Ein absolut zauberhaftes Erlebnis ist es, einen Sonnenaufgang oder -untergang auf einem höher gelegenen Stockwerk einer Pagode zu verbringen. In diesen Momenten bekommt die Farbigkeit der Landschaft – das Ocker der Steppe mit dem Grün der Bäume und Sträucher und dazu das Rot der Ziegel der Pagoden – eine noch märchenhafter Stimmung. Mechthild ist daher von Bagan noch mehr verzückt, als schon von Yangon.
Am Geburtstagsmorgen von Mechthild haben wir das Glück, eine – laut dem Piloten Nick – perfekte Heißluftballonfahrt über Bagan zu erleben. Wir starten kurz nach Sonnenaufgang und schweben in absolut ruhiger Atmosphäre über die Landschaft. Irgendwie hat es etwas friedliches die Landschaft unter uns langsam erwachen zu sehen: die Bauern, die mit ihren hölzernen Ochsenkarren auf die Felder fahren, Hunde, die am Feldrand tollen und Hirten mit ihrer Ziegenherde. Noch sind kaum lärmende Fahrzeuge unterwegs. Nach gut einer Stunde landen wir dann am Ufter des Ayeyarwady, dem Hauptstrom Myanmars.
Den restlichen Tag verbringen wir im Schatten am Hotelpool, massig Geburtstagstorte und einer letzten Fahrt durch das Pagodenfeld.
Interessant zu erwähnen ist, das in unseren Augen, besonderer Konzept des Souvenirverkaufs in Bagan: es werden für den westlichen Geschmack durchweg schöne Dinge angeboten und in sehr ansprechend Form präsentiert. Ob das nun Bücher von George Owell in verschieden Sprachen sind, Marionetten die in Bäumen aufgehängt werden, Textilien oder schöne Postkarten.

Neben den verschiedenen Glaubensrichtungen, ist der Glaube an die Nats bei den Burmesen tiefverwurzelt. Nats sind Naturgeister, die als Beschützer von einzelnen Häusern oder ganzen Regionen fungieren. Man trifft ihre Kultstätten überall. Sowohl in Form von kleinen Schreinen, die im ganzen Land an Bäumen hängen, als auch in größeren Verehrungsstätten. Einen dieser Orte besuchen wir an unserem letzten Tag in Bagan: den etwa 1 1/2 Stunden entfernten Mount Popa. Leider entpuppt sich dieser Ausflug als in jeder Hinsicht anstrengend. Unser Fahrer verdient sich mit seinem Fahrstil den Titel „Harald Heizer“. Zu seiner schnellen und aggressiven Fahr- und Hupweise, scheint sich, auf einer Teilstrecke der Fahrt, fast die gesamten Bewohner eines Dorfes an und auf der Straße zu versammeln, um Almosen von den vorbeirasenden Autos zu erbetteln. So etwas haben wir in Myanmar noch nirgends erlebt und sind geschockt und angespannt, ob des teils lebensmüden Verhaltens der Erwachsenen und Kinder.
Nach diesem Höllenritt sind die Hitze und das am Mount Popa besonders aufdringliche Bitten um Spenden schwer zu ertragen. Diesen Ausflug hätten wir uns definitiv sparen können!

Die Busfahrt nach Mandalay später am Tag ist dagegen schon fast eine wahre Wohltat…

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